Betongarage oder Stahlgarage
Pro und Contra (Vorteile und Nachteile)
Kaufberatung – Häufig gestellte Fragen (FAQ) – Ratgeber – Vergleichstest
Beratung – Vertrauen:
Vorsicht vor fliegenden Händlern. Achten Sie auf einen seriösen Anbieter. Fallen Sie nicht herein auf irgendwelche Lockvogelangebote. Kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Ideal ist ein Anbieter mit eigener Ausstellung. Dieser hat einen Ruf zu verlieren und ist immer für Sie greifbar.
Nach dem Kauf wird diese Beziehung meist nicht enden. Irgendwann brauchen Sie vielleicht wieder dessen Hilfe.
Wählen Sie einen Anbieter, der Ihnen mit Fachwissen und kompetenter Beratung ein gutes und sicheres Gefühl gibt.
Denn Garagenkauf ist Vertrauenssache!
Bedenken Sie, dass ein Anbieter nur eines Produktes stets dieses in den Himmel loben wird.
Anbieter mit verschiedenen Bausystemen können dagegen eine wirklich unabhängige Beratung zu Ihrem Vorteil anbieten.
Was ist besser (Beton oder Stahl)?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt von vielen Faktoren ab, die bei jedem Kunden
und jedem Bauvorhaben individuell anders zu bewerten sind.
Die sogenannte eierlegende Wollmilchsau gibt es auch bei den Fertiggaragen nicht.
Der Bauherr muss also viele Kriterien abwägen und für sich eine Entscheidung treffen für das optimale Produkt.
Wir wollen Ihnen hiermit eine fundierte Hilfestellung geben für eine objektive Entscheidungsfindung.
Bei einer Fertiggarage denken viele erst mal an eine Beton-Garage. Das ist so in den meisten Köpfen drin. Rein äußerlich erkennen aber die meisten zwischen einer Beton- und einer Stahl-Garage gar keinen Unterschied.
Der Laie denkt meistens erstmal massiv und glaubt, eine Beton-Garage wäre etwas für die Ewigkeit.
Doch weit gefehlt. Moderne Stahl-Garagen stehen den Beton-Garagen in punkto Lebensdauer in nichts nach oder übertreffen diese sogar.
Aber wie bei allen Dingen sind pauschale Aussagen für einen Produktvergleich oft nur bedingt richtig. Denn ein Produkt vom Hersteller A kann sich von dem gleichen Produkt des Herstellers B deutlich qualitativ unterscheiden. Man darf also nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Oftmals fällt der erste Blick auf den Preis. Das ist eigentlich die falsche Herangehensweise.
Man sollte sich also erst mal klar werden, welche Kriterien wichtig sind und eine Gewichtung vornehmen.
Nachstehend nennen wir Ihnen die wichtigsten Kriterien für die individuelle Entscheidungsfindung:
Die Gewichtung müssen Sie hierbei selbst vornehmen, denn für jeden Bauherrn gelten andere Voraussetzungen.
Preis:
Bei einer 08/15-Standardgröße (z.B. bis 3x6 m Einzelgarage) ist der Preis fast gleich.
Die Stahlgarage ist etwas günstiger.
Jenseits der Standardgrößen entstehen bei den Betongaragen teils erhebliche Zusatzkosten.
Dies kann sein für Sondertransport und Ausnahmegenehmigung mit Begleitfahrzeug, sowie die dann notwendige Erfordernis eines Autokrans für das Aufstellen der Garage.
Sobald es um eine Doppelgarage oder gar Reihenanlagen geht, wird die Stahlgarage preislich immer deutlich im Vorteil sein. Ebenso bei Großraumgaragen (bzw. Großtorgaragen).
Zusatz- oder Sonderausstattungen sollten immer individuell gerechnet und verglichen werden.
Die Kosten für die Fundamente sind in etwa gleich. Betongaragen haben i.d.R. einen festen Betonboden.
Bei Stahlgaragen muss extra ein Boden hergestellt werden (Bodenplatte oder Pflaster). Dies muss aber nicht von Nachteil sein.
Vergleiche hierzu das Kriterium Fundament / Boden.
Qualität:
Unter den verschiedenen Herstellern gibt es oft deutliche Qualitätsunterschiede. Für den Laien sehen diese auf den ersten Blick meist gleich aus. Achten Sie auf die Details und lassen Sie sich von einem echten Fachmann beraten.
Lebensdauer / Nachhaltigkeit:
Die Lebensdauer ist bei einer Stahl-Garage deutlich länger als bei einer Beton-Garage.
Natürlich ist diese Aussage pauschal getroffen und im Einzelnen immer abhängig von der individuellen
Material- und Verarbeitungsqualität des jeweiligen Herstellers.
Bei der Nachhaltigkeit ist die Stahl-Garage ebenso unschlagbar.
Bei Beton-Garagen sind während ihrer Lebenszeit oft mehrmals Sanierungsarbeiten erforderlich.
Meist handelt es sich um undichte Dächer, welche dann aufwendig mit Bitumen-Schweißbahnen repariert werden müssen. Vergleiche hierzu das Kriterium Dach.
Wenn die Beton-Garage einmal das Zeitliche gesegnet hat, dann ist eine sehr teure Demontage mit Abtransport und Entsorgung notwendig. Die Kosten dafür übersteigen dann vermutlich gar die ursprünglichen Anschaffungskosten.
Bei der Stahl-Garage sind derartige Probleme unbekannt.
Selbst nach vielen Jahrzehnten findet eine Stahl-Garage noch einen dankbaren Abnehmer.
Sie kann jederzeit wieder demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Sie kann also gebraucht verkauft werden und selbst der Schrotthändler würde dafür noch gutes Geld bezahlen.
Stahl ist ein Wertstoff und immer voll recyclebar.
Fundament / Boden:
Beton-Garagen haben i.d.R. einen festen Betonboden. Die Garagen werden mittels eines Spezial-Versetzfahrzeuges oder eines Autokrans auf zuvor bauseits erstellte Streifenfundamente aufgesetzt.
Durch das hohe Gewicht der Garage kann sie bei aufgeschüttetem Boden oder nur begrenzter Bodenbelastung nur bedingt eingesetzt werden. Es droht sonst eine Absenkung. Dies wiederum kann
zu Rissbildung führen oder dass das Garagentor klemmt.
Bei Stahl-Garagen muss extra ein Boden hergestellt werden (Beton-Bodenplatte oder Pflaster). Dies muss aber nicht von Nachteil sein.
Bei Regenwetter oder bei Schnee wird mit dem Fahrzeug sehr viel Wasser in die Garage eingebracht.
Bei einem festen Betonboden bleibt das Wasser in der Garage stehen. Das ist von erheblichem Nachteil für das Raumklima und somit sowohl für die Garage als auch für das Auto. Die Anbieter von Beton-Garagen verweisen dazu oft auf das Gefälle im Boden in Richtung Tor und behaupten, dadurch würde das Wasser aus der Garage laufen. Das gehört aber ins Reich der Märchen. Damit dieser Effekt funktionieren würde, müsste ein deutlich stärkeres Gefälle vorhanden sein.
Genau hier liegt nun die Chance auf einen deutlichen technischen Vorteil der Stahl-Garage.
Für die Stahl-Garage könnte man als Boden eine Beton-Bodenplatte erstellen, welche gleichzeitig als Fundament für die Verankerung derselben dient. Man spricht dann von einer schwimmenden Bodenplatte, weil diese i.d.R. ohne frosttiefe (meist 80 cm) Streifen-Fundamente auskommt.
Das ist natürlich abhängig von den vorliegenden Bodenverhältnissen.
Idealerweise wird der Boden der Stahl-Garage gepflastert. Das mit dem Auto eingebrachte Wasser kann in den Pflasterfugen versickern und die Garage bleibt trocken.
Natürlich benötigt auch die Stahl-Garage ein Fundament, damit diese statisch sicher verankert werden kann. Dafür werden meist frosttiefe Streifenfundamente im Bereich der Außenwände erstellt. Das Fundament hat somit eine U-Form. Die Innenfläche wird ausgepflastert. Die Fundamentstreifen sind sichtbar.
Alternativ kann das Streifen-Fundament auch ca. 13 bis 15 cm unterhalb der Oberkante des fertigen Pflasterbodens erstellt werden. Dann müssen die Schraubanker der Garage entsprechend länger sein. Bei dieser Variante bleibt der Fundamentstreifen unsichtbar.
Da i.d.R. die Freifläche vor der Garage sowieso gepflastert wird, bieten sich diese Methoden des gepflasterten Garagenbodens perfekt an. Die Pflasterarbeiten können in einem Rutsch ausgeführt werden.
Abdichtung zwischen Wand und Boden:
Bei Beton-Garagen sind die Wände zum Boden hin dicht.
Bei Stahl-Garagen wird herstellerseitig keine Abdichtung vorgenommen. Wozu auch? Wenn von der Außenwand her etwas Wasser zwischen Wand und Fundament eindringt, dann kann dieses spätestens an der ersten Pflasterfuge versickern. Und das meiste Wasser wird bekanntlich sowieso mit dem Auto in die Garage gebracht.
Sollte der Bauherr dennoch eine Abdichtung wünschen, dann kann er diese selbst z.B. mittels einer Silikonfuge herstellen.
Anlieferung / Montage:
Beton-Garagen werden bei Standard-Größen mit einem Spezial-Absetzfahrzeug angeliefert und auf die Fundamente gesetzt.
Für die Zufahrt des ca. 40 Tonnen schweren Fahrzeugs muss ein gut verdichteter Kiesuntergrund vorhanden sein. Vor dem Aufstellungsort der Garage wird ein Rangierraum von 10 bis 11 m Länge, sowie
3,5 m Breite und 4,0 m Höhe benötigt.
Evtl. in der Zufahrt oder im Rangierraum vorhandene Pflasterflächen oder Kanaldeckel müssen die notwendige Tragfähigkeit aufweisen.
Bei größeren Garagen erfolgt die Anlieferung mittels Lkw-Tieflader und die Versetzung erfolgt mit einem Autokran, welches erhebliche Zusatzkosten verursacht. Hierbei ist die örtliche Situation genau auf Machbarkeit abzuprüfen.
Die Montagezeit beträgt nur wenige Stunden, je nach Ausstattung der Garage. Anschließend kann diese
schlüsselfertig an den Bauherrn übergeben werden.
Stahl-Garagen werden mit einem Klein-Lkw in losen Bauteilen angeliefert und an Ort und Stelle von erfahrenen Monteuren zusammengebaut. Der Außenputz an den Wänden wurde werksseitig bereits angebracht.
Somit ist eine Montage an nahezu jedem Ort möglich. Es gibt kaum Einschränkungen. Selbst in Innenhöfen ohne Zufahrtsmöglichkeit kann aufgebaut werden.
Die Montagezeit beträgt nur wenige Stunden, je nach Ausstattung der Garage. Anschließend kann diese
schlüsselfertig an den Bauherrn übergeben werden.
Netto-Nutzfläche:
Gemauerte Garagen haben eine Wandstärke von ca. 20 bis 40 cm.
Beton-Garagen haben eine Wandstärke von ca. 6 bis 10 cm.
Stahl-Garagen haben eine Wandstärke von ca. 4 cm.
Diese Unterschiede erscheinen dem Laien vielleicht als sehr gering. In der Praxis jedoch liegen dazwischen Welten.
Die Netto-Nutzfläche einer Stahl-Garage ist im Vergleich zu anderen Bauweisen erheblich größer.
Vergleiche hierzu das Kriterium Größe der Garage.
Größe der Garage:
Bei der Frage nach der richtigen Größe der Garage kann es nur eine richtige Antwort geben: Die Garage
kann nie groß genug sein.
Viele Planer arbeiten seit Jahrzehnten mit den althergebrachten Standardgrößen von 2,75 bis 3,00 m Breite und 5,50 bis 6,00 m Tiefe (Außenmaße!). Das ist in der Praxis meist zu klein.
Nur mal zum Vergleich:
Ein VW Golf Typ 1 hatte die Außenmaße B x T x H: 1610 x 3705 x 1390 mm.
Ein VW Golf Typ 7 hat die Außenmaße B x T x H: 1799 x 4586 x 1515 mm. Der Golf 8 wird noch weiter zulegen.
Der Trend geht zu immer größeren Autos. Es werden häufiger sogenannte SUV´s gekauft.
Die Garagen sind dann meist für die Autos zu klein. Speziell Coupés oder Cabrios haben längere Türen.
Das Ein- und Aussteigen in der Garage wird dann für den Fahrer oft zur Herausforderung und für den Beifahrer gar unmöglich.
In der Folge werden die Garagen als Stauraum oder Kellerersatzraum verwendet und die Autos stehen auf dem Hof oder auf der Straße.
Natürlich erlaubt nicht jedes Grundstück die Garage beliebig groß zu bauen. Dann müssen immer entsprechende Kompromisse gefunden werden. Die vorhandene Fläche sollte möglichst optimal ausgenutzt werden.
Vergleiche hierzu das Kriterium Netto-Nutzfläche.
Betongaragen gibt es nur in definierten Größenrastern. Stahlgaragen können individuell cm-genau
gebaut werden. Egal ob in Breite, Tiefe oder Höhe. Sogar Schrägschnitte (konische Grundrisse) sind möglich.
Be- und Entlüftung:
Beton-Garagen haben Lüftungsöffnungen in der Garagenrückwand oder alternativ in der Seitenwand.
Diese Garagen werden beim Hersteller quasi wie ein Kuchen gebacken und der Korpus ist relativ dicht.
Die Be- und Entlüftung der Beton-Garage ist eigentlich nicht ideal. Feuchtigkeit kann nur schwer abtransportiert werden. Speziell mit Sektionaltor verstärkt sich dieser negative Effekt.
Stahl-Garagen haben konstruktionsbedingt eine sehr gute Be- und Entlüftung. Vor allem durch die Öffnungen des Dachtrapezprofiles an der Garagenrückwand kann die Garage atmen.
Für alle Garagen gilt: Lüftungslöcher sollten nicht verschlossen werden. Das Raumklima verschlechtert sich sonst merklich. Es können Staunässe und Schimmelbildung entstehen. Außerdem schaden Sie Ihrem Fahrzeug und die Bausubstanz nimmt auf lange Sicht Schaden. Hier ist es klug für zusätzliche Lüftungsmöglichkeit ein Fenster zu planen.
Moderne Elektrische Torantriebe bieten eine zusätzliche Lüftungsstellung an. Per Knopfdruck auf den Funk-Handsender kann diese einfach aktiviert werden.
Vergleichen Sie hierzu die Kriterien Isolierung und Raumklima.
Isolierung:
Danach wird sehr oft gefragt. Beton-Garagen und auch einfache Stahl-Garagen sind nicht isoliert.
Eine Isolierung ist für den Verwendungszweck als Garage auch nicht erforderlich.
Diese würde nur dann Sinn machen, wenn der Raum beheizt werden soll und die Absicht besteht, dass die Wärme nicht so schnell entweichen kann.
Bei den Stahl-Garagen gibt es wahlweise auch isolierte Varianten, sogenannte ISO-Garagen.
Dann bestehen die Wände und das Dach aus ISO-Elementen. Es handelt sich dann wie beim modernen Hallenbau um ISO-Sandwichprofile, also doppelwandige und innen ausgeschäumte Wand- und Dachprofile.
Garagen sind Kalträume. Sie tun Ihrem Fahrzeug keinen Gefallen, wenn Sie Ihre Garage dauerhaft beheizen.
Raumklima:
Laien vermuten oft, dass die Temperatur in einer Stahl-Garage im Vergleich zu einer Beton-Garage nachteilig ist. Also im Sommer wärmer und im Winter kälter. Das ist Unsinn. Lediglich im Falle einer Beheizung geht bei der Stahl-Garage die Wärme schneller verloren. Aber wer beheizt eine Garage?
Bezüglich der Luftfeuchtigkeit gibt es auch keine wesentlichen Unterschiede. Feuchtigkeit wird zum größten Teil durch das Auto in die Garage gebracht. Zusätzlich aber auch durch den Luftfeuchtegrad der Umgebungsluft.
Wenn der Luftfeuchtegrad besonders hoch ist, dann droht die Situation, dass diese Feuchtigkeit an der Garagendecke kondensiert und dann Wasser von der Decke tropft. Es entsteht Schwitzwasser.
Dieses Phänomen kommt relativ selten vor, sollte aber dennoch nicht unterschätzt werden. Stahl-Garagen sind dafür anfälliger als Beton-Garagen.
Auf manchen dubiosen Internetseiten wird von Tropfsteinhöhlen gesprochen. Das ist völliger Unsinn und pure Übertreibung.
Bei Stahl-Garagen können die Dach-Trapezprofile wahlweise mit einer Vliesbeschichtung gewählt werden. Diese Antikondensatbeschichtung wird auch Antitropfbeschichtung genannt und ist sehr wirkungsvoll. Dazu sollte immer geraten werden.
Weitere Alternativen gegen Schwitzwasser von der Decke wären:
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ISO-Dach (isoliertes Stahltrapezdach aus Sandwich-Profilen)
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Dachbegrünung